Sachsen braucht mehr und bessere politische Bildung – und es schien, als sei diese Einsicht nach der Vorstellung der erschreckenden Ergebnisse des „Sachsen-Monitors“ auch bei der CDU-geführten Staatsregierung angekommen. Ernst gemeint jedoch waren die Ankündigungen, endlich nachzubessern, offensichtlich nicht. Nach meiner Einschätzung wird der Chefposten der Landeszentrale für politische Bildung nach dem Wechsel Frank Richters zu Jahresbeginn nämlich noch weitere Monate unbesetzt bleiben.
Zwar gibt es zahlreiche qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber, die Frank Richter nachfolgen wollen, der bereits im Sommer vergangenen Jahres seinen Weggang frühzeitig angekündigt hatte. Genügend Zeit für einen fließenden Übergang hätte es also gegeben. Hinreichend Auswahl für einen Nachfolger, den das Kultusministerium von Brunhild Kurth (CDU) zu bestimmen und das schwarz-rote Kabinett abzusegnen hätte, gibt es längst.
Doch eine Entscheidung über die Neubesetzung wird absehbar erst nach der parlamentarischen Sommerpause fallen. Im Klartext: Eine Nachfolgeregelung, die man längst hätte finden können, wird unterm Strich gut ein Jahr lang verschleppt.
Das ist nicht nur ein unbefriedigend lahmes Tempo, für das ich gern eine Erklärung hätte. Sondern im Hinblick auf die Aufgaben, vor denen die Landeszentrale steht, ist das auch verantwortungslos: Wer immer auf den Direktorenposten berufen wird, wird es dadurch gewiss nicht leichter haben. Polit-Urlaub hin oder her: Anders als das Kabinett ist politische Bildung sicher nicht reif für die Insel, sondern dauerhaft eminent wichtig für den Freistaat!