Unter der Bezeichnung „TIWAZ – Kampf der freien Männer“ werben Anhänger der extremen Rechten schon seit einer Weile für eine „Kampfsportveranstaltung in Mitteldeutschland, welche von volkstreuen Deutschen verschiedenster Couleur organisiert wird.“ Datum: 9. Juni. Als Ort der „geschlossenen Veranstaltung“ wird lediglich Sachsen angegeben. Interessierte werden aufgefordert, sich anzumelden und „Karten“ zu sichern. Jetzt mehren sich Hinweise, dass das Neonazi-Event im Raum Chemnitz stattfinden wird.
Chemnitzer Neonazis beteiligt
Auf meine aktuelle Anfrage an die Staatsregierung verweist Innenminister Wöller zwar wie üblich auf „berechtigte Geheimhaltungsinteressen“. Bestätigt wird aber zweierlei: Erstens, dass in Internet-Veröffentlichungen auf den „Raum Chemnitz“ hingewiesen wird. Und zweitens, dass insbesondere „Rechtsextremisten aus Chemnitz in die Vorbereitung und Organisation der Veranstaltung eingebunden sind.“
In Chemnitz stehen der rechten Szene mehrere Treffpunkte zur Verfügung, mithin können auch neue Räume erschlossen werden. So zuletzt für einen sogenannten Zeitzeugenvortrag am 10. März mit 174 Teilnehmenden. Nach Informationen der Freien Presse fand die Veranstaltung „in der Turnhalle am Rande von Einsiedel“ statt – und wurde vorzeitig von der Polizei abgebrochen.
Stadt ist Szene-Schwerpunkt
Die Stadt Chemnitz ist bereits seit einer Weile im Fokus der rechten Szene. Nach dem Verbot der militanten Kameradschaft „Nationale Sozialisten Chemnitz“ hat sich die extreme Rechte dort neu aufgestellt. Zuletzt hat sich die Stadt zu einer der Hochburgen rechter Straftaten entwickelt. Und erst am vergangenen Dienstag hat die Neonazi-Partei „Der III. Weg“ einen Aufmarsch durch die Stadt ziehen lassen. Die Route führte vielleicht nicht zufällig an einem früheren NSU-Unterschlupf vorbei.
Für die kommende Kampfsport-Veranstaltung wird übrigens mit einem Zitat Theodor Körners geworben. Wer danach sucht, wo es schon einmal für die Szene in Beschlag genommen wurde, der findet – die Website von „Der III. Weg“.